6. Februar 2007

Der Werftschmied, kein Job für Urlaub in Bremerhaven

Diedrich Lübkemann war Schmied auf der Weserwerft in Minden
Ein wettergegerbtes Gesicht, konzentrierter Blick und Unterarme wie ein Preisboxer. Mit sicherem Griff schlägt Diedrich Lübkemann den schweren Schmiedehammer auf das glühende Eisen, das Schlacke und Funken fliegen. “Das wird ein Schiffsnagel, wie er auf Segelschiffen zur Montage der Planken gebraucht wurde”, erzählt er nebenbei. Mit wenigen Schlägen formt er aus dem einen Ende des rohen Vierkanteisen einen würfelförmigen Kopf. “So, den hätten wir. Jetzt noch stauchen und das andere Ende schräg abtrennen” Dann hält er den noch heißen Nagel mit der Zange in den Wassereimer.
“Der Nagel ist ja viereckig, wie kommt der den in das runde Bohrloch?”, will ein Zuschauer wissen. “Mit Schmackes und einem großen Hammer”, schmunzelt Diedrich Lübkemann, “Und das er nicht wieder herausfällt, dafür sorgt der Rost.” Tatsächlich “verwächst” der Eisennagel über die Zeit mit den hölzernen Planken. “Darum kann man die auch nicht aus Edelstahl machen”, erzählt Lübkemann, “So schön wie das auch wäre, die aus Edelstahl rutschen wieder raus”
Das ist eben die über jahrzehnte gesammelte Erfahrung von “altgedienten” Handwerkern. “Wo haben sie das denn gelernt?”, fragt ein Passant. “Auf der Weserwerft Minden”, antwortet Lübkemann. “Ein Schmied auf der Werft?”, wird ungläubig nachgefragt. “Ja sicher, früher wurden die Schiffe ja von Pferden ins Dock gezogen und die brauchten Hufeisen”, so Lübkemann, der sich inzwischen als Rentner auf die Produktion von schmiedeeisernen Blumen, Feuertrögen und Zierart für den Garten verlegt hat. “Aber nur noch als reines Hobby”, meint Lübkemann, “So langsam zieht die Arbeit ja doch in die Knochen.”

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